Am neuen Lebacher
"Scherer-Kreisel"
steht an der Einmündung Saarlouiser- bzw. Dillingerstraße ein
Wegekreuz, das in der Bevölkerung als "Pestkreuz" bekannt ist. Es
erhebt sich über einem Postament mit reichem barockem Dekor und
Vanitas-Motiv. Im Jahre 1980 wurde das Kreuz von Malermeister Hans
Weiskircher überarbeitet; Werner Vollmer ließ es im Jahre 2002 erneut
sanieren - mit finanzieller Unterstützung von Egon Gross. Auch dieses
Kreuz ist in der Denkmalliste des Saarlandes aufgeführt.
Von alters her führte die Prozession am Lebacher Patronatsfest zu diesem Pickardkreuz. Die Prozession konnte wegen des Straßenverkehrs ab 1959 den Weg zu diesem Kreuz nicht mehr einschlagen und muss seither einen anderen Weg wählen.
Das Pickardkreuz ("Pestkreuz")
Das
Kreuz trägt die Inschrift: "Die Creudz hat lasen machen die Pfahr
Lebach 1757". Es wurde also von der Pfarrei Lebach errichtet,
möglicherweise als Dank dafür, dass die Lebacher Bürger von der Pest
verschont blieben, die im 18. Jahrhundert auch in unserer Gegend
ausbrach.
"Man möge an
Wegesecken, wo man sich zu begegnen pflegt, Kreuze
errichten",
das soll Papst Leo III. angeordnet haben, der Papst, der den
fränkischen Großkönig Karl an Weihnachten 800 zum
Kaiser gekrönt hat.
Die Gründe für die
Setzung eines Kreuzes sind vielfältig und können nur noch
selten genau eruiert werden. Als einst weit sichtbare Land- und
Wegmarken übernahmen sie auch die Funktion von Wegweisern, oder
sie bildeten Stationen und Zielpunkte von Feldprozessionen.
Anlässe für die Errichtung waren häufig Stiftungen im
Zusammenhang mit erhörten Fürbitten, Dank für
überstandene Gefahren oder im Gedenken an einen Unfall. Menschen
haben aus ihren Lebenserfahrungen diese Kreuze aufgerichtet, zum
Zeichen ihrer Hoffnung.
Stellt man heutzutage im Saarland neue Wegekreuze auf, so sind es Totenkreuze, und zwar an Straßen, wo tödliche Unfälle stattfanden. Es sind ausschließlich Holzkreuze, wie man sie für gerade Verstorbene auf dem Friedhof aufstellt, bis der eigentliche Grabstein fertig ist.
Wanderer, halte einmal inne und höre,
was das Kreuz erzählt:
Vom Glück, vom Unglück, vom Leid,
vom Bösen, aber auch von dem Guten
aus dem Leben unserer Vorfahren.