Im Frühjahr des Jahres 1997 konnte man am nächtlichen Himmel
ein verschwommenes, längliches Objekt beobachten, den Kometen
Hale Bopp. Schon mit bloßem Auge, noch besser mit einem Fernglas,
konnte man einen kleinen hellen Kern und einen langen Schweif erkennen (kleines Foto links: W. Steffen)
Anders als Planeten, die ganz
regelmäßig um die Sonne laufen,
bewegen sich die Kometen auf langgestreckten Ellipsenbahnen um die
Sonne. Die Menschen im Mittelalter glaubten, dass die unregelmäßig
erscheinenden Kometen einen Einfluss auf Ereignisse auf der Erde haben.
Die "Schweifsterne" waren Zuchtruten Gottes und verkündeten Kriege,
Unwetter, Seuchen und Hungersnöte. Sie kommen daher nicht als
mögliche Erklärung für den im Lukas-Evangelium erwähnten "Stern von Bethlehem" in Frage.
Heute
weiß man, dass Kometen ziemlich kleine Körper sind. Sie sind
nur wenige Kilometer groß und bestehen aus Eis und Staub. Kommt ein
Komet in die Nähe der Sonne, so verdampft ein Teil des Eises und es
entsteht die Koma, eine große leuchtende Gaskugel mit bis zu 100
000 km Durchmesser. Die Sonne sendet ständig winzige Teilchen aus
(Sonnenwind), die viele Gas- und Staubteilchen aus der Koma mitreißen.
So entsteht der bekannte lange Kometenschweif, der immer von der Sonne
weg gerichtet ist.
Auf der Aufnahme des Kometen Hale Bopp (von W. Steffen, 45 s belichtet
mit feststehender Kamera) erkennt man neben dem sehr hellen
Staubschweif
noch einen schwach schimmernden Gasschweif in blauer Farbe. Er besteht
aus ionisiertem, leuchtendem Gas.
Man vermutet, dass es weit außerhalb des Planetensystems Milliarden von Kometen gibt. Sie sind offenbar vor ca. 5 Milliarden Jahren zusammen mit unserem Planetensystem entstanden. In den Außenbezirken des Sonnensystems sind wegen der dortigen extremen Kälte die Elemente und chemischen Verbindungen aus der Entstehungszeit unseres Sonnensystem noch unverändert eingefroren.
Inzwischen vermutet man auch, dass das Wasser auf der Erde von Kometen und Asteroiden stammt, die aus den äußeren Bereichen des Sonnensystems in Richtung Zentrum gelenkt wurden und dann auf die Erde stürzten. Das gesamte Wasser unserer Eerde macht ca. zwei Prozent der Gesamtmasse aus; Kometen und Meteoriden können zu einem beträchtlichen Anteil aus Wasser bestehen. Diese Wassermenge könnte im Laufe der Jahrmilliarden Einstürze auf die erde gelangt sein.
Deshalb ist die Erforschung der chemischen Zusammensetzung von
Kometen
so interessant: Sie verraten uns etwas über unsere eigene kosmische
Geschichte. Die Gas- und Staubwolke, die einst zum Planetensystem
wurde,
brachte schließlich auch das Leben auf der Erde und uns selbst hervor.
Der Komet Hale-Bopp
am 14. März 1997 in einer professionellen Aufnahme der Europäischen
Südsternwarte (ESO); Herkunftsnachweis: ESO/E. Slawik