Bis in die 70er Jahre fuhren Dampfloks wie diese über die Prims-
und Theeltalstrecke.
(Aufnahme: Dieter Lorig)
Einer vom Schmelzer Rektor und Heimatforscher Kurt Klein 1981 im Schmelzer Gemeindeblatt veröffentlichten Chronik ist zu entnehmen, dass auch die Bettinger das Eintreffen des ersten Zuges im Ort kräftig feierten. Es war eine schnaufende Dampflokomotive, die drei Waggons, besetzt mit hohen Beamten und prominenten Persönlichkeiten, hinter sich her zog. Einen "großen Bahnhof" hatten aber auch am folgenden Tag die ersten Bergleute, die, zum Teil leicht alkoholisiert, erstmals mit dem Zug von ihrer Arbeit heimkehrten. Groß gefeiert wurde ebenso in Wadern, wo der dortige Bürgermeister bei Ankunft des Zuges vor einer riesigen Menschenmenge auf die Bedeutung dieses Tages hinwies, an dem seine Gemeinde nun endgültig an den unmittelbaren "Weltverkehr" angeschlossen sei.
Am 15. Januar 1898 wurde schließlich auch
der Güterbetrieb
zwischen Lebach und Wadern aufgenommen. Das untere Primstal wurde am 1.
September 1901 von Dillingen aus über Primsweiler an die Hochwaldbahn
angeschlossen. Zwei Jahre später, am 6. Juli 1903 war auch der Bau
der Privatbahn zwischen Merzig und Büschfeld fertig gestellt.
Ein halbes Jahrhundert lang wurden Prims- und Theeltalbahn dann von Industrie und Bevölkerung als willkommenes Beförderungsmittel in Anspruch genommen. Doch der leise Rückzug der Bahn in dieser Region begann Mitte der 50er Jahre, als ihr die traditionelle Arbeiterschaft der Bergleute und Hüttenarbeiter ausblieb, die fortan mit Privatbussen zu ihren Arbeitgebern gefahren wurden. Ein ständig steigender Wohlstand in der Bevölkerung ließ den Individualverkehr auf dem Land ebenso ansteigen, wodurch folglich die ländliche Eisenbahn immer weniger Zuspruch fanden. Bis 1978 waren fast alle Personenzüge auf der Primstalstrecke durch Busverbindungen ersetzt worden. Seit Mai 1980 verkehrt auf der Strecke Dillingen-Wadern an manchen Werktagen nur noch ein kleiner Güterzug, während die Strecke Lebach-Wemmetsweiler überwiegend von Schülern und vereinzelten Berufspendlern genutzt wird.
nach SZ-Artikeln vom 8. Juni 1988 und 1. April 1987; Autor:
Dieter
Lorig aus Nalbach-Bilsdorf;
(Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgt mit freundlicher
Erlaubnis des Autors.)